In neun Episoden erzählt der in Cannes uraufgeführte IRDISCHE VERSE von so profanen wie unfassbaren Begegnungen mit einer allgegenwärtige Bürokratie und ihrer Kontrollmacht. Wenn Lichter und Irrlichter über dem geschäftigen Teheran in der Morgendämmerung zu blinken beginnen, ist der Auftakt gemacht für neue Strophen alltäglichen Irrsinns, der sich in Form absurder Alltagsregeln ins Leben der Menschen drängt. Da möchte Vater Staat nicht nur ein Wörtchen mitreden bei der Namenswahl für Neugeborene. Auch in Modefragen und für politisch motivierte Hundeentführungen wird der Beamte hinter dem Schalter zum besten aller möglichen Berater. Es ist ein leise, aber beharrlich auftretender Zirkus, der jede noch so verwegene Logik mit staatsdienlichem Eifer verteidigt. Mit scharfer Zunge und sarkastischem Witz erzählt das iranische Regie-Duo Alireza Khatami und Ali Asgari von neun Menschen, die zum Opfer der banalen Bosheit der Beamten werden. Ein gerade in seiner formalästhetisch radikalen Einfachheit aufwühlender, schwarzhumoriger Akt der Revolution.
English:
In nine episodes, IRDISH VERSE, which premiered in Cannes, tells of encounters with an omnipresent bureaucracy and its controlling power that are as profane as they are incomprehensible. When lights and will-o'-the-wisps begin to twinkle above bustling Tehran at dawn, the prelude is made for new verses of everyday madness that force their way into people's lives in the form of absurd everyday rules. Father State doesn't just want to have a say in the choice of names for newborns. The civil servant behind the counter also becomes the best possible advisor on fashion issues and politically motivated dog kidnappings. It is a quiet but persistent circus in which lunacy is sold as logic and the circus ring is normal everyday life.